Europäisches Chipkarten-Forschungsprojekt „BioP@ss“ zur Erhöhung der Chipkartensicherheit stellt Weichen für EU-weit gültigen elektronischen Personalausweis

Presseinformation zum Forschungsprojekt „BioP@ss“

21.10.2009 | Market News

Neubiberg, 21. Oktober 2009 – Die beiden Chiphersteller Infineon Technologies AG und NXP Semiconductors Germany GmbH (NXP) und der Chipkartenhersteller Giesecke & Devrient GmbH (G&D) gehören zu den elf Unternehmen aus sechs EU-Staaten, die im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes BioP@ss an der Entwicklung einer hochsicheren Chipkartenplattform forschen. BioP@ss ist das größte Chipkarten-Forschungsprojekt der Europäischen Union. Es stellt die technischen Weichen für den zukünftigen EU-weit gültigen elektronischen Personalausweis im Chipkartenformat. Neben der Funktion als Ausweisdokument wird er eine sichere und internet-basierte Authentisierung beispielsweise bei Behörden- und Regierungsdienstleistungen bieten. Dabei steht BioP@ss für elektronische Identifikation und biometrische Authentikation des Personalausweis-Inhabers im Internet. In den 27 EU-Mitgliedsstaaten leben etwa 500 Millionen Einwohner. Derzeit sind schätzungsweise 380 Millionen Personalausweise im Umlauf.

Ziel des BioP@ss-Projektes ist es, die Chipkartentechnik noch sicherer und einfacher nutzbar zu machen, damit EU-Bürger beispielsweise per elektronischen Personalausweis über das Internet verschiedene Behörden- und Regierungsdienstleistungen nutzen können. Dazu gehören Services wie Ummeldung des Wohnsitzes, Anmeldung des Fahrzeugs oder Abgabe der Steuerklärung (eGovernment), die Stimmabgabe bei Wahlen (eVoting) und andere Dienste von Handel, Banken und Versicherungen (eBusiness). Das Forschungsprojekt BioP@ss umfasst die Weiterentwicklung der Chips, des Karten-Betriebssystems und der Sicherheits-Software für die Internet-PCs der Bürger und Behörden. Chips, Betriebssysteme und Software sollen dabei den Standards nationaler Personalausweis-Dokumente entsprechen, die bisher von EU-Staaten entwickelt wurden.

Ein Beispiel ist der Standard für die Europäische Bürgerkarte, mit der EU-Bürger u.a. ihre Steuerklärung unabhängig von ihrem Aufenthaltsort europaweit abgeben können. Eine europäische Bürgerkarte erlaubt die elektronische Identifikation, die elektronische Authentikation und die elektronische Unterschrift im Netz. Die beiden Halbleiterunternehmen Infineon und NXP arbeiten im BioP@ss-Projekt an der Weiterentwicklung von Verschlüsselungstechnologien für Chips. Im Mittelpunkt steht dabei auch die Erhöhung der Datenübertragungsraten zwischen Chipkarte und Lesegerät. G&D entwickelt ein neuartiges Chipkarten-Betriebssystem, das durch den Einsatz der gängigen Internetprotokolle (beispielsweise TCP/IP, HTTP, TLS und SOAP) eine Nutzung der Chipkarte für den Internet-PC ohne Installation zusätzlicher Software-Komponenten ermöglichen soll. Der Anschluss der Chipkarte an den PC kann dabei via USB-Schnittstelle oder drahtlos erfolgen.

Mehrere europäische Staaten – Bulgarien, Deutschland, England, Frankreich, Rumänien, Polen, die Schweiz und Tschechien – haben bereits angekündigt, in den nächsten Jahren elektronische Personalausweise einzuführen, die internationalen Standards folgen.

Das Forschungsprojekt BioP@ss soll Ende Juni 2011 abgeschlossen sein. Sein Gesamtbudget beläuft sich auf etwa 13 Millionen Euro und wird zur Hälfte von den Partnern aus Industrie und Wirtschaft getragen. Die andere Hälfte wird als Teil der europäischen EUREKA-Clusters CATRENE/MEDEA+ aus Mitteln nationaler Behörden gedeckt. Im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt BioP@ss im Rahmen seines Programms „Informations- und Kommunikationstechnologie 2020“ (IKT 2020) mit etwa 2,8 Millionen Euro. Ziel des IKT 2020-Programms ist unter anderem, die technologische Spitzenstellung Deutschlands im Bereich IKT zu festigen und auszubauen. Die Förderung von BioP@ass soll dazu beitragen, den Weltmarkt für die in Deutschland mitentwickelte Chipkartentechnik weiter zu erschließen.

Die Bundesregierung misst den Themen IT-Sicherheit und Datenschutz eine hohe Bedeutung zu. Das BMBF und das Bundesministerium des Innern (BMI) haben deshalb im Oktober 2008 ein gemeinsames Arbeitsprogramm zur IT-Sicherheitsforschung verabschiedet.

Weitere Informationen zum Projekt BioP@ss und seinen Projektteilnehmern sind verfügbar unter www.biopass.eu  

Über Giesecke & Devrient
Giesecke & Devrient (G&D) ist ein international führender Technologiekonzern mit Hauptsitz in München. Das 1852 gegründete Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2008 mit rund 10.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro. Der Konzern gehört zu den weltweiten Markt- und Innovationsführern bei der Herstellung und Bearbeitung von Banknoten, bei Chipkarten-basierten Lösungen für die Bereiche Telekommunikation und elektronischer Zahlungsverkehr sowie bei Sicherheitsdokumenten und Ausweissystemen. Für die internationale Kundennähe des Unternehmens sorgen 49 Tochterunternehmen und Joint Ventures in über 30 Ländern. Weitere Informationen finden Sie unter www.gi-de.com  

Über NXP
NXP ist ein führendes Halbleiterunternehmen, das vor über 50 Jahren von Philips gegründet wurde. 29.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 30 Ländern arbeiten derzeit für den Konzern mit Hauptsitz in den Niederlanden. Der Umsatz lag 2008 bei 5,4 Milliarden US-Dollar (einschließlich des Geschäftsbereichs Mobile & Personal). NXP gehört weltweit zu den führenden Herstellern von Chips für e-Government Anwendungen wie elektronische Pässe, ID-Karten oder Gesundheitskarten. Mehr über NXP erfahren Sie auf www.nxp.com  

Über Infineon

Die Infineon Technologies AG bietet Halbleiter- und Systemlösungen, die drei zentrale Herausforderungen der modernen Gesellschaft adressieren: Energieeffizienz, Kommunikation sowie Sicherheit. Mit weltweit rund 29.100 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen erzielte Infineon im Geschäftsjahr 2008 (Ende September) einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist in Frankfurt unter dem Symbol „IFX“ und in den USA im Freiverkehrsmarkt „OTCQX International Premier“ unter dem Symbol "IFNNY" notiert.
Weitere Informationen unter www.infineon.com.  

Diese Presseinformation finden Sie auch unter www.gi-de.com und www.nxp.com  

Pressekontakt bei G&D
Stefan Waldenmaier
Telefon: +49 89 4119-2985
Email: stefan.waldenmaier@gi-de.com  

Pressekontakt bei NXP
Birgit Ahlborn
Telefon: +49 40 56 13 22 80
Email: birgit.ahlborn@nxp.com  

Informationsnummer

INFXX200910-003

Pressefotos

  • BioP@ss ist das größte Chipkarten-Forschungsprojekt der Europäischen Union. Elf Unternehmen aus sechs EU-Staaten arbeiten an der Entwicklung einer hochsicheren Chipkartenplattform für zukünftige elektronische Ausweisdokumente. Foto: Giesecke & Devrient.
    BioP@ss ist das größte Chipkarten-Forschungsprojekt der Europäischen Union. Elf Unternehmen aus sechs EU-Staaten arbeiten an der Entwicklung einer hochsicheren Chipkartenplattform für zukünftige elektronische Ausweisdokumente. Foto: Giesecke & Devrient.
    Check in_300

    JPG | 980 kb | 2126 x 1596 px